Brunnen in der Stadtgeschichte

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»zum allgemeinen stattnutzen«. Brunnen in der europäischen Stadtgeschichte, hrsg. v. Dorothee Rippmann, Wolfgang Schmid, Katharina Simon-Muscheid, Trier 2008.

978-3-89890-116-1 –– 298 S., geb., 22 cm × 27 cm, 1160 g, 156 Abb.

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Beschreibung

Ausgehend von Konzepten der Urbanistik, welche die Stadt als komplexes Geflecht von Netzen begreifen, kann das hydrographische Netz als eine primäre Struktur der Stadt gelten, mit ihren Wasserläufen als Lebensadern. Darüber hinaus ist die Stadt als Ort verdichteter Kommunikation zu definieren. Zisternen, Quellfassungen, Sodbrunnen oder Laufbrunnen gehörten in den Städten, in christlichen wie jüdischen Quartieren, in Kleinstädten wie auch in großen antiken Kolonien (Augst) und in Metropolen (Paris, Berlin) zur baulichen Grundausstattung.

Im Mittelpunkt des Buches stehen die Brunnen in den Städten sowie in Kirchen und Klöstern. Ihre formale Gestaltung, ihre praktischen Funktionen und die Symbolik ihrer Bildelemente sind ebenso vielfältig, wie es die Qualitäten des auf der Erde vorkommenden Wassers nach den mittelalterlichen Enzklopädien, architekturtheoretischen Traktaten und der von Diderot und d’Alembert herausgegebenen Encyclopédie sind. In dem Band werden die Probleme der städtischen Wasserversorgung und die technischen Lösungen für den Leitungs- und Brunnenbau diskutiert, auch der Zugang verschiedener Bevölkerungsgruppen zum Brunnen. Ein Artikel über Paris behandelt die umweltgeschichtlich relevanten Probleme der Wasserqualitäten und der durch gewerbliche Nutzung hervorgerufenen Wasserverschmutzung im 18. und 19. Jahrhundert.

Andere Fragen kreisen um den Gesundheitsdiskurs und den mentalitätsgeschichtlich sensiblen Bereich der mit dem Wasser verbundenen Ängste im Zeitalter der Pest: Wiederholt diente die Brunnenvergiftungsfama in der Geschichte als Vorwand, Lepröse und Juden zu verfolgen. Brunnen eigneten sich als ortsfeste Zeichenträger mit ihren vielfältigen Bildprogrammen für die Repräsentation städtischer Obrigkeiten und als Projektionsfläche für das Ruhmesbild von Landesfürsten wie der Erzbischöfe von Trier und Mainz, des Burgunderherzogs oder des Herzogs von Lothringen, deren Investitionen in die städtische Wasserversorgung als Zeichen von Freigebigkeit galten. Bei festlichen Entrées royales dienten Brunnen als Ort des ritualisierten Kontakts zwischen Volk und Herrscher.

An diesem Band sind Vertreter der Disziplinen Geschichte, Kunst- und Architekturgeschichte, Ingenieurwissenschaften, Medizingeschichte und Archäologie beteiligt. Die Herausgeber hatten sich zum Ziel gesetzt, die Multifunktionalität öffentlicher Brunnen von der Antike bis ins 19. Jahrhundert aus unterschiedlichen Perspektiven über die Epochen- und Disziplinengrenzen hinweg zu diskutieren.

Zusätzliche Informationen

Gewicht 1160 g
Größe 27 × 22 × 3 cm