Beschreibung
Sowohl in der Weimarer Republik als auch in der Bundesrepublik bestand Einigkeit darin, trotz des verfassungsmäßigen Bekenntnisses zur Meinungsfreiheit nur das Massenmedium »Film« einer generellen Kontrolle vor Veröffentlichung zu unterwerfen. Binz zeigt anhand umstrittener Grenzfälle auf, welche Filminhalte gefürchtet und selbst einem erwachsenen Publikum nicht »zugemutet« wurden. Er zeichnet dabei nicht nur ein Bild der sittlichen und politischen Wertegeschichte beider deutschen Demokratien, sondern beantwortet auch die besonders aus verwaltungswissenschaftlicher Sicht interessante Frage nach dem sachlichen Wandel durch institutionelle Verlagerung der ehemaligen Staatsaufgabe »Filmzensur« auf die erste deutsche Medienselbstkontrolle, die FSK.
Dieser in der Forschung bisher vernachlässigten Frage geht Binz, der erstmals als Außenstehender vollumfänglich die Zensurentscheide der Selbstkontrolle sichten durfte, ausführlich nach, indem er nicht nur die originalen Zensurentscheide der Freiwilligen Selbstkontrolle, sondern auch die Entscheidungen der Weimarer Filmprüfung auswertet.
Dr. Gerrit Binz wurde 1972 in Trier geboren. Er studierte Rechtswissenschaften in Trier sowie Heidelberg und Verwaltungswissenschaften in Speyer, wo er 2005 mit der vorliegenden Studie promovierte. Er arbeitet als Rechtsanwalt in Trier