Cluse, Darf ein Bischof Juden zulassen?

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Christoph Cluse, Darf ein Bischof Juden zulassen? Die Gutachten des Siffridus Piscator OP (gest. 1473) zur Auseinandersetzung um die Vertreibung der Juden aus Mainz, Trier 2013 (Arye Maimon-Institut für Geschichte der Juden: Studien und Texte 7).

978-3-89890-185-7 – – Pdf-Download, – 157 S., kart., 15 cm × 21 cm, 250 g

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Beschreibung

Mainz, 1443/44: Erzbischof und Magistrat streiten darüber, dass der Rat fünf Jahre zuvor (1438) alle Juden aus der Stadt vertrieben hatte, angeblich wegen der Predigten eines gelehrten Dominikaners, Bruder Heinrich Kalteisen. Was hatte Kalteisen gesagt?

Auf den Spuren der möglichen Inhalte seiner Predigten untersucht die vorliegende Arbeit die Modellpredigten in weit verbreiteten Sammlungen des 13.–15. Jahrhunderts und widmet sich ausführlich den Rechtsgutachten (Consilia), die Bruder Siffridus Piscator, Mainzer Weihbischof und ebenfalls Dominikaner, wohl noch vor 1450 in der Mainzer Streitsache verfasste: „Kann ein christlicher, speziell ein geistlicher Fürst guten Gewissens in seinem Land Juden zur Ausübung der Geldleihe dulden?“

In seinen Rechtsgutachten, die hier erstmals in moderner Edition vorgelegt werden, beruft sich der Mainzer Dominikaner auf das Kirchenrecht, besonders die Konzilsbeschlüsse von Lyon (1274) und Vienne (1311/12). Bei genauerem Hinsehen zeigt sich allerdings, dass es Siffridus keineswegs allein um das Recht geht. Er entwirft vielmehr ein neuartiges Bedrohungsszenario, in dem theologische und ökonomische Motive vermengt werden. Im Mittelpunkt steht das Problem des „Wuchers“.

Christoph Cluse ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Arye Maimon-Institut für Geschichte der Juden der Universität Trier.